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Eingangstor Grünes Band

Ziel des Projektes ist die Wiederherstellung des historischen Eingangsblicks am Grenzmuseum Schifflersgrund und dessen Erschließung und Sichtbarmachung als Eingangstor zum Grünen Band für Besucher und Wanderer, um die Erinnerungskultur und touristische Infrastruktur an der ehemaligen Grenze im Eichsfeld zu stärken.

Im Schifflersgrund ist der längste bekannte Originalschnitt des „Eisernen Vorhangs“ in Deutschland und Europa erhalten. Das denkmalgeschützte Ensemble umfasst den Kolonnenweg,einen Beobachtungsturm und den mehr als 500 Meter langen Streckmetallzaun. Außerdem befindet sich im ehemaligen Grenzstreifen der Todesort von Heinz-Josef Große, der beim Fluchtversuch am 29. März 1982 von zwei DDR-Grenzsoldaten erschossen wurde. Aufgrund der topographischen Lage in einer Geländesenke sind einzigartige Sichtachsen vorhanden. Kaum woanders dürften sich der ehemalige Grenzverlauf und die Monstrosität der DDR-Sperranlagen so instruktiv erschließen lassen.

Der Blick auf den Schifflersgrund ist allerdings verstellt, die sinnliche Erfahrbarkeit stark beeinträchtigt und die Wahrnehmung als ehemaliger Grenzabschnitt erheblich eingeschränkt. Die nach 1990 entstandene Überquerung über den ehemaligen KfZ-Sperrgraben und der ausgreifende Parkplatz überformen den historischen
Ort. Es mangelt an einem eröffnenden Aussichtspunkt, der den Eingangsblick auf die Grenze mit Erläuterungen verbindet und den Besuchern somit einen emotionalen, inhaltlichen und räumlichen Auftakt bietet. Außerdem wird die Orientierung erschwert, weil der frühere Weiterverlauf der Grenze für Besucher kaum ersichtlich ist.

Vor diesem Hintergrund soll der historische Ort in Anlehnung an das Erscheinungsbild zur Mitte der 1980er Jahre wiedererkennbar gemacht werden. Dazu sind einerseits Maßnahmen zum Rückbau der Überformungen und zur Rekonstruktion des ursprünglichen Geländezustandes in diesem Bereich geplant. Andererseits sind die Errichtung einer neuen Zuwegung in Abstand zum wiederhergestellten Grenzblick vorgesehen, Bodenmarkierungen zur Kenntlichmachung des früheren Grenzverlaufs und eine überdachte Aussichtsplattform, die nicht nur den Auftakt für einen Besuch des Grenzmuseums Schifflersgrund, sondern auch das Eingangstor zum Grünen Band und zum neuerrichteten TOP-Grenzwanderweg Schifflersgrund bildet, der entlang der ehemaligen Grenze im Eichsfeld verläuft.

Gefördert mit Mittel der:

Sonderausstellung: „… denen mitzuwirken versagt war.“

Besucher besichtigen die neue Sonderausstellung in der Veranstaltungshalle des Grenzmuseums Schifflersgrund
(Foto: Madlen Beckmann, Grenzmuseum Schifflersgrund)

   

Am Grenzmuseum Schifflersgrund wird ab sofort die neue Sonderausstellung „…denen mitzuwirken versagt war. Ostdeutsche Demokraten in der frühen Nachkriegszeit“ präsentiert. Die Ausstellung zeigt die exemplarischen Geschichten von 30 mutigen Frauen und Männern, die sich nach 1945 in der SBZ und frühen DDR trotz großer Risiken für einen demokratischen Neubeginn einsetzten – und dafür fast immer einen hohen Preis zahlen mussten. Ihr Engagement und ihr Schicksal werden jeweils mit den einschlägigen Grundrechtsartikeln verbunden. Drei der insgesamt 20 Tafeln umfassenden Schau führen in den historischen Kontext ein: die Entstehung des Grundgesetzes und seiner Grundrechte in der Bundesrepublik sowie die parallele Errichtung einer kommunistischen Diktatur in SBZ bzw. DDR. Die Schau, die von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur herausgegeben wird, umfasst prägnante Texten, historische Bilder und Dokumente. Jede Tafel enthält zudem einen QR-Code, der auf Begleitmaterialien im Internet verweist.

„2024 jährt sich die doppelte deutsche Staatsgründung zum 75. Mal“, erklärt der Leiter des Grenzmuseums Schifflersgrund Dr. Christian Stöber. „Dieses Jubiläum nehmen wir zum Anlass, um an die oft vergessenen und unbekannten Menschen zu erinnern, die in der sowjetischen Besatzungszone für Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit eintraten. Die Ausstellung macht deutlich, wie vielfältig der Widerstand gegen die entstehende kommunistische Diktatur war, wie brutal dieser unterdrückt wurde und wie stark sich die beiden deutschen Staaten schon so früh unterschieden haben.“

Die Sonderausstellung kann ab sofort bis Ende 2024 zu den regulären Öffnungszeiten von täglich 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Grenzmuseum besichtigt werden. Herzliche Einladung!

 

Auftakt zur Wandersaison – Grenzgeschichte(n) im Schifflersgrund entdecken

Im September wird der Deutsche Wandertag das Eichsfeld eine Woche lang in eine gut besuchte Wanderdestination verwandeln. Unter dem Motto „Sagenhaft Grenzenlos“ sind über 230 geführte Wanderungen im gesamten Landkreis geplant.  Auch das Grenzmuseum Schifflersgrund beteiligt sich an dem Großevent mit zwei geführten Wanderungen. „Das Wandertags-Motto ist ja fast schon maßgeschneidert für uns,“ meint Museumsmitarbeiterin Anne Vaupel-Meier und verweist dabei auf den vor wenigen Monaten eingerichteten neuen TOP-Grenzwanderweg Schifflersgrund.

Der 11 Kilometer lange Rundwanderweg bietet eine attraktive Entdeckertour durch die ehemalige Grenzregion zwischen Hessen und Thüringen und besticht durch abwechslungsreiche Naturlandschaften, schmucke Eichsfelddörfer und zahlreiche erhaltene Grenzrelikte. Große Pulte am Wegesrand informieren über die Entstehung und Entwicklung der DDR-Sperranlagen sowie über die Auswirkungen der deutschen Teilung auf das Leben der Menschen in Ost und West. Über QR-Codes kann die Landschaft zudem als interaktives 360°-Panorama erlebt werden.

Bereits kurz nach der Fertigstellung wurde der Wanderweg vom Deutschen Wanderverband mit dem Siegel „Wanderbares Deutschland – Qualitätsweg: Entdeckertour“ ausgezeichnet. „Wir freuen uns über diese Auszeichnung und auf den Deutschen Wandertag – wollen aber nicht bis September die Füße stillhalten!“, sagt Anne Vaupel-Meier. Darum lädt sie am Samstag, den 23. März, um 10.00 Uhr zu einer kostenfreien geführten Wanderung über den TOP-Grenzwanderweg Schifflersgrund ein. Start- und Zielpunkt ist das Grenzmuseum Schifflersgrund.

Über den Kolonnenweg geht es zunächst nach Sickenberg, anschließend am Waldrand entlang nach Asbach, wo eine erste Rast eingelegt wird. Von hier aus führt der Wanderweg zunächst wieder in Richtung Grenzmuseum, knickt aber kurz vor der Gedenkstätte ab und leitet durch ein kurzes Waldstück und Feldwege abwärts in Richtung Bad Sooden-Allendorf. Kurz hinter dem Straßenschild, das auf die Teilung zwischen der hessischen Kurstadt und dem einstigen Grenzort Wahlhausen hinweist, beginnt dann das letzte Teilstück der Wanderung, das einen kurzen steilen Aufstieg zum Heierkopf beinhaltet. Hier findet eine letzte kleine Rast mit kreativer Einlage statt. Bis zum Ziel sind es dann nur noch wenige hundert Meter.

Gewandert wird bei jedem Wind und Wetter. Empfohlen wird allerdings festes Schuhwerk, wetterfeste Kleidung, ausreichend Trinken und Proviant. Die Rückkehr ist für spätestens 15.00 Uhr geplant. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, bittet das Grenzmuseum Schifflersgrund um Voranmeldung per Mail ((Mailadresse bitte erfragen)) oder telefonisch unter: 036087/97994-0.

Straßensperrung wegen Bauarbeiten

Von Mittwoch, den 8. November 2023 bis Dienstag, den 14. November 2023 ist die Straße von Bad Sooden-Allendorf in Richtung Grenzmusem wegen Bauarbeiten vollgesperrt. Die Umleitung führt von Bad Sooden-Allendorf über Wahlhausen in Richtung Dietzenrode. Wenige Hundertmeter vor dem Ortseingang Dietzenrode findet sich ein Abzweig in Richtung Sickenberg. Folgen Sie dem Weg bis zum Erreichen des Museums.

Gottesdienst, Sonderausstellung und Wanderungen zum Tag der Deutschen Einheit am Grenzmuseum Schifflersgrund

Das Grenzmuseum Schifflersgrund bietet am Tag der Deutschen Einheit, dem 3. Oktober 2023, an dem die Einrichtung zugleich ihr 32-jähriges Bestehen feiert, ein vielfältiges Programm an. Neben dem Außengelände mit den neuen Informationspulten am Grenzwanderweg und der Dauerausstellung kann die neue Sonderausstellung „Aufarbeitung. Die DDR in der Erinnerungskultur“ besichtigt werden, die zusätzlich zu den 20 Plakaten über eine Ergänzungstafel zur Geschichte des Grenzmuseums Schifflersgrund verfügt. Um 15.00 Uhr findet in der Veranstaltungshalle der traditionelle ökumenische Gottesdienst mit evangelischen und katholischen Geistlichen, dem Kirchenchor wie auch dem Posaunenchor der St. Crucius-Kirchengemeinde aus Bad Sooden-Allendorf statt.

Außerdem werden in Kooperation mit der Stiftung Naturschutz Thüringen rund um das Grenzmuseum Schifflersgrund zwei geführte Wanderungen am 3. Oktober angeboten. Mit Gebietsbetreuer Stefan Sander kann das Grüne Band zwischen Sickenberg und Asbach erkundet werden. Start der rund elf Kilometer langen Tour, die am Grenzmuseum beginnt und endet, ist um 10.00 Uhr. Anmeldungen sind telefonisch unter 0174/1614664 oder per Mail an (Mailadresse bitte erfragen) möglich. Zudem führt eine Wanderung entlang der ehemaligen Grenze von Lindewerra zum Grenzmuseum Schifflersgrund. Beginn ist ebenfalls um 10.00 Uhr. Interessierte können sich bei Gerhard Propf unter 0172/2404473 oder per Mail an (Mailadresse bitte erfragen) anmelden. Die Teilnahme an beiden Wanderungen ist kostenfrei.

Neue Sonderausstellung zum Umgang mit der DDR-Geschichte am Grenzmuseum Schifflersgrund

Das Grenzmuseum Schifflersgrund präsentiert ab sofort die Sonderausstellung „Aufarbeitung. Die DDR in der Erinnerungskultur”, die anhand von kurzen Texten und prägnanten Fotos vom Umgang mit der Geschichte der SED-Diktatur und der staatlichen Teilung seit dem Ende der DDR erzählt. Ergänzt wird die 20 Plakate umfassende Schau durch eine Informationstafel zur Geschichte des Grenzmuseums Schifflersgrund.

Seit ihrem Ende wird die DDR akribisch archiviert, in unzähligen Büchern analysiert, in Ausstellungen musealisiert, auf Podien diskutiert, in Filmen und Theaterstücken neu inszeniert, in Lehrpläne integriert und bei Familienfeiern immer wieder aufs Neue referiert. All dies ist Teil der Aufarbeitung der SED-Diktatur, die bis heute nicht abgeschlossen ist. In den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung war die Vergangenheit der deutschen Teilung allgegenwärtig. Bis dahin streng geheime Archive wurden herangezogen, um erlittenes Leid zu dokumentieren, Schuld oder Unschuld zu beweisen, die eigene Politik zu legitimieren oder den politischen Gegner zu diskreditieren. Damals wurden Worte neu gebildet oder geprägt, die bis heute Emotionen wecken, wie etwa Evaluation und Abwicklung, Rehabilitierung und Restitution, gaucken, Treuhand, Wendehals, Seilschaft, Jammerossi oder Besserwessi. Geschichte konnte Freud und Leid zugleich bedeuten, etwa wenn ein Wohnhaus oder ein Gartengrundstück wieder den ehemaligen Eigentümern zugesprochen wurde, die von der SED in den Westen vertrieben worden waren. In den 1990er Jahren wurden in Ostdeutschland unzählige Straßen umbenannt. Die meisten Denkmäler und Kunstwerke, die an den untergegangenen Staatssozialismus erinnerten, wurden aus dem öffentlichen Raum entfernt. Während eine wachsende Zahl von Gedenkstätten und -zeichen, Straßen und Plätzen an Opposition und Widerstand sowie an die Opfer der Diktatur erinnert, zieren die Symbole der DDR bis heute so manche Datsche, werden trotzig auf Demonstrationen gezeigt oder zur Verkaufsförderung auf Lebensmittelkonserven gedruckt. Über den Ort der DDR in der Geschichte von Demokratie und Diktatur in Deutschland wird nach wie vor gestritten. Erst langsam entwickelt sich ein Bewusstsein dafür, dass die vergangene Zeit der Zweistaatlichkeit die gemeinsame Geschichte aller in Deutschland lebenden Menschen ist.