„Es war, als würde Geschichte plötzlich greifbar. Der Ort hat mich tief berührt. Es ist wichtig zu sehen, wie es damals war und ich denke, wir können uns glücklich schätzen, heute unsere Meinung frei äußern und frei in Europa leben und reisen zu können,“ erzählt Neela. Sie ist eine von 14 französischen Schülerinnen und Schülern aus Vimoutiers in der Normandie, die kürzlich gemeinsam mit ihren deutschen Austauschpartnern das Grenzmuseum Schifflersgrund besuchten. Für die jungen Menschen der Adam-von-Trott-Schule in Sontra und ihrer französischen Partnerschule Collège Arlette Hée Fergant war dies nicht nur ein spannender Ausflug, sondern eine lebendige Geschichtsstunde, die weit über den Klassenzimmerrahmen hinausging.
Begleitet von Bernd Urban, Lehrer an der Adam-von-Trott-Schule und Pädagoge des Grenzmuseums, wanderte die deutsch-französische Gruppe vom Bahnhof in Bad Sooden-Allendorf entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze zum Museum. Unterwegs erfuhren sie, was es bedeutete, in einem geteilten Land zu leben, und welche Schicksale sich an dieser Grenze abspielten. „Diese Wanderung ist für die Schülerinnen und Schüler immer eine besondere Erfahrung – sie zeigt, wie lebendig Geschichte sein kann, wenn man die Orte besucht, an denen sie sich ereignet hat“, betont Urban.
Am Museum angekommen, erkundeten die Jugendlichen die neue Dauerausstellung. Dabei kamen erstmals auch die neuen, mehrsprachigen Informationsflyer der Gedenkstätte zum Einsatz, die mit Mitteln der Thüringer Staatskanzlei gefördert wurden. Diese Flyer, ab sofort verfügbar in Deutsch, Französisch, Englisch und Niederländisch, bieten eine kompakte Einführung in die Geschichte des Schifflersgrundes. Darüber hinaus enthalten sie einen Lageplan des neu gestalteten Außengeländes und erleichtern den Gästen somit die Orientierung vor Ort.
„Mit den neuen Flyern können unsere internationalen Besucher die Inhalte in ihrer eigenen Sprache erfassen“, erklärt Museumsleiter Dr. Christian Stöber. „Gerade bei interkulturellen Begegnungen, wie diesem Schüleraustausch, fördern sie den Dialog und die intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte – ein zentraler Bestandteil unserer Bildungsarbeit.“
Gestaltet und mitkonzipiert wurden die Flyer von der Marketing-Agentur hs match. „Beim Gestalten der neuen mehrsprachigen Infoflyer war es uns wichtig, die Informationen schnell verständlich und visuell ansprechend aufzubereiten. Wir freuen uns, das Museum auf seinem Weg, Geschichte lebendig zu halten, unterstützen zu dürfen“, sagt Agenturleiterin Martina Adler.
Nach einem erlebnisreichen Tag im Grenzmuseum Schifflersgrund wanderte die Schülergruppe zurück nach Bad Sooden-Allendorf – im Gepäck nicht nur die neuen Flyer, sondern auch unvergessliche Eindrücke, angeregte Gespräche und ein tieferes Verständnis für ein gemeinsames Stück europäischer Erinnerungskultur.