„Ein Grenzmuseum ist sehr viel besser als eine Grenze.“
Geschichte modern erzählt
Die 2024 eröffnete Dauerausstellung „Der Schifflersgrund und die innerdeutsche Grenze“ erzählt von den Ursachen der Teilung und dem Ausbau der DDR-Sperranlagen, vom Alltag und Leben beidseits der Grenze sowie von deren Überwindung und Nachwirkung bis in die Gegenwart.
260 Bilder, 110 historische Dokumente und 98 Originalobjekte sowie zehn Medienstationen mit über 150 Zeitzeugenvideos vermitteln anschaulich, greifbar und zugleich modern die Geschichte der Grenze, die vier Jahrzehnte lang nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa teilte.
Ein interaktives Grenzmodell führt in die Geschichte des historisches Ortes ein und erklärt, wie das menschenverachtende DDR-Grenzregime funktionierte.
Bilder einer Ausstellung
Kriegsende und Teilung
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird Deutschland von den Alliierten besetzt. Hessen liegt in der amerikanischen, Thüringen in der sowjetischen Besatzungszone. Die Grenze ist kaum sichtbar, im Alltag jedoch bereits stellenweise spürbar.
Staatengründung und Grenzschluss
1949 kommt es zur doppelten Staatengründung. Die DDR steht unter großem Einfluss der Sowjetunion. 1952 veranlasst diese die Schließung der Staatsgrenze zur Bundesrepublik Deutschland. Ein Sperrgebiet entsteht auf 1400 Kilometern Länge mit starken Einschränkungen für die darin lebende Bevölkerung.
Fluchten und Grenzausbau
Bis 1961 verliert die DDR ein Sechstel ihrer Bevölkerung. In den 1960er Jahren wird die Grenze darum baulich und technisch perfektioniert. Bei der Grenzsicherung arbeiten Grenzsoldaten, Volkspolizei und die Staatssicherheit (Stasi) eng zusammen.
Alltag im Sperrgebiet
Das Leben der Menschen im Sperrgebiet ist von Einschränkungen und Kontrollen geprägt. Zwangsaussiedlungen schüren Ängste. Mit speziellen Wirtschaftsprogrammen versucht die DDR-Regierung den sozialistischen Umbau im Eichsfeld vorantreiben. Die katholisch geprägte Bevölkerung kann sich den staatlichen Zwängen jedoch stellenweise entziehen.
Leben am „Zonenrand“
Die Abrieglung der Grenze durch die DDR wirkt sich auch auf den Alltag der Menschen in der Bundesrepublik aus. Grenznahe Regionen erhalten hier ab den 1970er Jahren wirtschaftliche Strukturhilfen. Zugleich zieht es jedes Jahr über eine Million Besucherinnen und Besucher an die Grenze. In Bad Sooden-Allendorf entsteht in den 1980er Jahren eine Grenzinformationsstelle.
Friedliche Revolution und Grenzöffnungen
1989 wird zum Jahr der Friedlichen Revolution. Die DDR-Regierung kann dem großen inneren Druck nicht mehr standhalten und genehmigt schließlich tausenden Bürgerinnen und Bürgern die Ausreise. Die Grenzöffnungen sorgen für emotionale Wiedersehensmomente.
Nachwirkungen
Nach dem Zusammenbruch der DDR stellt sich die Frage, wie es weiter gehen soll. Auf politischer Ebene wird innerhalb von wenigen Monaten die Wiedervereinigung arrangiert. Deutschland wächst zusammen. Die ehemalige innerdeutsche Grenze wird zum Erinnerungsraum und Naturschutzprojekt.